28. April 2022 | Verantwortung

10 grüne Städte – Interview mit Ville Heimgartner

Vor ungefähr zwei Jahren hat DPD Schweiz die «Green Strategy» eingeführt. Das Ziel: Die emissionsfreie Paketzustellung bis ins Jahr 2025 in mindestens zehn Schweizer Städten. Ville Heimgartner, unser Senior Innovation Project & Sustainability Manager, berichtet über unseren Fortschritt.

DPD: "Woher soll die Energie bezogen werden?"

Ville: "Der verbrauchte Strom bei DPD ist zu 100 % erneuerbar, welche wir bis anhin extern bezogen haben. Um dem Klimaschutz immer mehr und auch selbst etwas beizutragen, möchten wir gemeinsam mit unseren Partnern die Depots mit Solarenergie ausbauen und suchen Wege, wie wir die erneuerbare Solarenergie lokal als Treibstoff für unsere Lieferwagen und E-LKWs nutzen können. Wir sind der Überzeugung, dass die Erzeugung von Strom mit Solarenergie ein grosses Potenzial hat. Übrigens werden nicht nur die E-Vans mit erneuerbarem Strom geladen, sondern auch unser genereller Strombedarf wird damit gedeckt, beispielsweise die Sortiermaschinen in unseren Depots."

 

DPD: "Was hat sich in den letzten zwei Jahren getan?"

Ville: "Zu Beginn dieses Projektes hatten wir die E-Vans zum ersten Mal in Schaffhausen getestet. Nach einem erfolgreichen Abschluss des Testbetriebes haben wir im Depot in Genf schon über 75 % aller Fahrzeuge auf elektrischen Antrieb umgestellt. Kurz danach wurde die emissionsfreie Paketzustellung auch in Zürich eingeführt."

 

DPD: "Welche Herausforderungen wurden festgestellt?"

Ville: "In Genf konnten wir alle Fahrzeuge - unabhängig von unseren Vertragspartnern - austauschen. Hingegen haben wir in den anderen Regionen die Herausforderung, dass unsere Partner teilweise laufende Leasingverträge haben und die Abschreibungen für ihre Fahrzeuge länger dauern. Des Weiteren ist die Elektrifizierung der Depotinfrastruktur ein komplexer Prozess, da nicht immer genug Strom zur Verfügung steht oder die lokalen Infrastrukturen nicht für einen solch grossen Strombedarf ausgelegt sind."

Foto_Ville_Heimgartner

DPD: "Wie soll künftig genug Strom sichergestellt werden?"

Ville: "Hierzu planen wir einige Massnahmen. Einerseits beobachten wir die neusten Innovationen wie zum Beispiel die Entwicklung von bidirektionalem Laden, um Regelenergie zur Verfügung zu stellen. Andererseits suchen wir nach Zwischenspeicherlösungen mit grossen Batterien oder Wasserstoffen."

 

DPD: "Kannst du uns den Begriff "bidirektionales Laden" erklären?"

Ville: "Beim bidirektionalem Laden handelt es sich um Elektrofahrzeuge, welche wie Kraftwerke eingesetzt werden sollen. Sprich: Ein Elektrofahrzeug steht zwölf Stunden angesteckt, um geladen zu werden – also ist es im Prinzip eine riesige Batteriekapazität. Nun kann es auch sein, dass es nicht gefahren wird. Somit kann die produzierte Energie zurück ins Stromnetz gegeben werden und so den Energiespeicher stabilisieren. Dies kann zudem die Herausforderung der unregelmässigen Stromerzeugung von Solarenergien stabilisieren, da die Leistung bekanntlich während den kalten Jahreszeiten reduziert ist. Zu bidirektionales Laden gibt es aktuell noch kein Praxiswissen. Es ist ein Forschungsprojekt im Bereich Mobilität, welches unter anderem vom Pilot- und Demonstrationsprogramm des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt wird. Wir sind auf diese Innovation gespannt und verfolgen die Weiterentwicklungen."

 

DPD: "Und wie funktioniert das mit der Regelengergie?"

Ville: "Mit Regelenergie kann das Stromnetz ebenfalls stabilisiert werden. Entweder wird der Strom über- oder unterproduziert. Wenn das Stromnetz zu viel Energie hat, werden wir damit belohnt, den Strom von diesem Netz zu beziehen. Und wenn das Stromnetz zu wenig Energie hat, dann können wir fürs "Einspeisen", der von uns produzierten Energie, entschädigt werden."

 

DPD: "Was sind die nächsten Schritte?"

Ville: "Ab Sommer 2022 werden wir die Region Zürich weiter ausbauen. Wir werden insbesondere den Grossteil der Stadt Zürich elektrisch zustellen. Nebst Genf und Zürich sind die E-Vans für dieses Jahr in den Kerngebieten von Basel, Bellinzona und Bern geplant. Im Herbst 2022 wird zudem das neue Depot in Bern eröffnet. Ab 2023 sind die Gebiete Lausanne, Luzern, Sursee, Winterthur, Frauenfeld, Wil, Weinfelden und Umgebung Zürich geplant. Und ab 2024/2025 werden dann noch die Gebiete Martigny, Sion, Biel und Sargans hinzukommen. Somit ist es unser Ziel, bis 2025 schweizweit 30 % unserer Flotte mit elektrischen Fahrzeugen zu besetzen."

 

Wir danken Ville für dieses Update und sind gespannt auf die weiteren Fortschritte.

 

Beitrag von:

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Jasmine Zurbuchen

Teamleader Digital Marketing

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