9. August 2021 | Servicetipps

Frust statt Vorfreude: Was Sie beim Online-Ticketkauf beachten sollten

Endlich wieder Konzerte, Theatervorstellungen oder Sportevents. Die Tickets sind gekauft, die Plätze hervorragend, die Vorfreude steigt – doch dann kommt die Ernüchterung. Die Tickets kommen nicht an, sind unverschämt teuer und dann ist der Kundenservice auch noch eine Katastrophe. Beim Ticketkauf im Internet tappen Verbraucherinnen und Verbraucher immer wieder in die Falle, aus vermeintlichen Schnäppchen wird Frust. Worauf Sie beim Ticketkauf achten müssen und welche Rechte Sie haben, sollten Sie einem Betrug aufgesessen sein, erklären wir Ihnen im Folgenden.

Neben Veranstaltern oder Ticketagenturen gibt es auch die Möglichkeit, Karten über sogenannte Online-Ticketbörsen zu kaufen. Doch Vorsicht: Diese stellen lediglich eine Plattform für den Verkauf bereit, Verkäuferinnen oder Verkäufer sind jedoch meist Privatpersonen, die ihre Tickets weiterverkaufen wollen. Für Käuferinnen und Käufer wird nicht immer deutlich, dass es sich um einen Kauf von Privat handelt und entsprechend andere Konditionen gelten. Weil die Verkäuferin bzw. der Verkäufer nicht klar in Erscheinung tritt, fehlt im Schadensfall ein konkreter Ansprechpartner. Das erschwert die Klärung deutlich, zumal Geschädigte immer wieder berichten, dass der Kundenservice vieler Online-Ticketbörsen sehr zu wünschen übriglässt.

Doch welchen Fallen können Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf auf Online-Ticketbörsen konkret aufsitzen?

  • Mitunter werden im großem Stil Tickets direkt beim Veranstalter oder bei Ticketagenturen gekauft, um sie anschließend erheblich teurer Das bedeutet einerseits, dass über Ticketbörsen gekaufte Karten über dem eigentlichen Verkaufspreis liegen können. Zudem wollen einige Veranstalter dieser Masche entgegenwirken, Karten sind deshalb oft personalisiert, d.h. auf einen Namen ausgestellt. Für Dritte wird das Ticket so unbrauchbar.
  • Beim Onlinekauf können Aufschläge für Buchungs- und Abwicklungskosten sowie Umsatzsteuer Nicht immer wird dieser Zuschlag transparent kommuniziert.
  • Hinzu kommt, dass Sie keinerlei Einfluss auf den Zustellungszeitraum Selbst wenn Sie die Karten bereits Wochen vor dem Veranstaltungstermin erworben haben, kann es also sein, dass die Tickets erst kurz vor dem Event bei Ihnen ankommen – oder im schlimmsten Fall zu spät.
  • Einige Ticketbörsen behalten sich zudem vor, Ihnen einfach andere als die gebuchten Karten auszugeben. Heißt: Sie erhalten möglicherweise Tickets für einen anderen Tag oder für andere als die gewählten Plätze.
  • In Extremfällen freuen Sie sich über Karten für ein Event, das es überhaupt nicht gibt, Stichwort Fake-Tickets. In solchen Fällen können Sie versuchen, das Geld zurückzufordern. Gehen Sie immer schriftlich vor, senden Sie einen Brief per Einschreiben mit Rückschein und verwenden Sie konkrete Formulierungen wie die Formel „Hiermit fechte ich den Vertrag vom [Datum] wegen arglistiger Täuschung an. Hilfsweise erkläre ich den Rücktritt vom Kaufvertrag. Ich fordere Sie hiermit auf, meine bereits geleisteten Zahlungen unverzüglich an mich zurückzuerstatten. Sollten Sie dem nicht nachkommen, behalte ich mir weitere rechtliche Schritte vor.“

Gut zu wissen: Einige Online-Ticketbörsen werben zudem mit einer Garantie, dass Sie Ihre Tickets in jedem Fall erhalten. Das suggeriert nicht nur, man habe es mit einem direkten Anbieter zu tun. Dass Ihnen ein erworbenes Produkt bzw. ein Service qua Kaufvertrag zusteht, versteht sich von selbst. Die Garantie deckt also nur den gesetzlichen Mindeststandard ab.

Für einen reibungslosen und zufriedenstellenden Ticket-Kauf sollten Verbraucherinnen und Verbraucher daher vor dem Klick auf „bestellen“ zunächst genau prüfen, um welchen Ticket-Anbieter es sich handelt. Stellen Sie sicher, dass es sich um einen seriösen Anbieter und nicht um einen möglichen Fake-Shop handelt. Setzen Sie bei der Bezahlung stets auf sichere Zahlungsmethoden. Und: Nutzen Sie im Zweifel den angebotenen Käuferschutz.

Sollten Sie einer Betrugsmasche aufgesessen sein und der direkte Kontakt zur Verkäuferin oder zum Verkäufer hat kein Ergebnis gebracht, können Sie sich zudem an die Verbraucherzentrale wenden.