5 März 2021 | Servicetipps

Vorsicht, Fake-Shop: So entlarven Sie betrügerische Online Shops

Onlineshopping statt Kaufhausbummel. Nicht erst seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie ziehen Verbraucher*innen entspanntes Einkaufen im Netz dem Einzelhandel vor. Doch zwischen offiziellen Onlineshops und Verkaufsplattformen, auf denen Käufer*innen sich von Designer-Kleidung und Handtaschen bis hin zu Luxus-Uhren oder High Tech-Spielereien nahezu jeden Herzenswunsch erfüllen können, tummeln sich auch reihenweise Fake-Shops im Internet.

Fake-Shops zu erkennen ist gar nicht so einfach. Mitunter glauben Verbraucher*innen sogar, auf der offiziellen Website einer Marke einzukaufen und gehen dabei einer Kopie dieser Website ins Netz. Die Betrüger*innen vertreiben gefälschte, minderwertige Ware zu Originalpreisen und täuschen Lieferschwierigkeiten vor, um Käufer*innen hinzuhalten. Weil diese Onlineshops dank aus dem Netz kopierter Produktbilder und -beschreibungen sehr professionell wirken, zweifeln Verbraucher*innen die Echtheit des Händlers in vielen Fällen nicht an. In unserem Leitfaden zeigen wir Ihnen, wie Sie Fake-Shops enttarnen und sich schützen können:

Ist da jemand umgezogen? Prüfen Sie die Webadresse

Zeigt die Adresse Ungereimtheiten, etwa durch eine angehängte Domainendung, sollten Sie genauer hinschauen. Statt einem „.de“ steht dann beispielsweise „.de.com“. Besonders gemein: Diese Abweichungen sind oft schwer zu identifizieren, denn Endungen wie .com/de sind für Onlineshops nicht unüblich, sie können die deutsche Website eines international agierenden Unternehmens auszeichnen.

(K)eine Wahl? Bezahlmethoden brauchen Vielfalt

Anfangs werden Verbraucher*innen verschiedene Bezahlmöglichkeiten zur Auswahl angeboten, etwa per Kreditkarte, Paypal oder Überweisung. Wenn es dann jedoch zum Kaufabschluss kommt, verengt sich die Auswahl auf eine einzige Option: Bezahlung per Vorkassen. In diesem Fall sollten Sie von einem Kauf absehen. Selbst wenn es sich nicht um einen Fake Shop handelt, ist „Ware vor Geld“ die verbraucherunfreundlichste Variante. Welche Bezahlmethoden es beim Onlineshopping gibt und welche besonders sicher sind, erfahren Sie hier.

Das Schnäppchen schnappt zurück: Vorsicht vor übertriebenen Sonderangeboten

Nicht hinter jedem Sonderangebot steht ein Fake-Shop und nicht jeder Fake-Shop lässt sich klar durch zu günstige Angebote entlarven, klar. Doch wenn ein Shop sehr viele Produkte zu verdächtig niedrigen Preisen feilbietet, ist Vorsicht geboten. Denn sobald ein Schnäppchen winkt, schlagen Käufer*innen gerade bei besonders begehrten Produkten wie Markenartikeln oder Technik oftmals zu, ohne genauer hinzusehen.

Mit Brief und Siegel? Überprüfen Sie Gütesiegel

Gütesiegel sollen Vertrauen wecken. Fake-Shops setzen jedoch oftmals auf erfundene Gütesiegel oder schmücken sich mit zwar existierenden Auszeichnungen, ohne jedoch ein entsprechendes Zertifikat erworben zu haben. Wenn Sie durch einen Klick auf das Gütesiegel nicht auf die Website des Gütesiegel-Ausstellers gelangen, sollten Sie stutzig werden. Weitere Informationen darüber, was ein seriöses Gütesiegel ausmacht, finden Sie hier.

Folgen Sie nicht den Lemmingen: Rezensionen hinterfragen ist angebracht

Gerade wenn es um hochpreisige Produkte geht, sind Kundenrezensionen ein wichtiges Entscheidungskriterium für Verbraucher*innen. Zwar ist es immer geraten, sich in Foren oder Testberichten über ein Produkt zu informieren, doch auch die Bewertungen direkt im Onlineshop können hilfreich sein. Hat ein Produkt jedoch ausschließlich fünf Sterne-Bewertungen oder überschlagen sich die Lobeshymnen, sollten Sie stutzig werden. Recherchieren Sie beispielsweise in Foren, welche Erfahrungen andere Käufer*innen mit dem betreffenden Produkt oder Shop gemacht haben. Wie Sie sich im Dschungel der Onlinebewertungen zurechtfinden, erfahren Sie hier.

Zücken Sie die Lupe: AGBs lesen lohnt sich

Niemand liest gerne seitenlange Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB). Gerade wenn Sie ein ungutes Gefühl haben, lohnt sich jedoch ein Ausflug in die Bleiwüste. Ein deutliches Warnzeichen sind AGBs in schlechtem Deutsch, die offensichtlich durch ein Übersetzungsprogramm gejagt wurden. In diesem Fall – oder wenn die AGBs gar ganz fehlen – sollte Sie in diesem Shop lieber nicht einkaufen.

Seien Sie förmlich: Der Blick ins Impressum

Kein Impressum, kein Kauf. Ein vollständiges Impressum enthält neben Kontaktdaten wie einer E-Mailadresse und einer Telefonnummer, an die Kund*innen sich wenden können, außerdem eine vollständige Adresse des Unternehmens sowie einen namentlich aufgeführten Vertretungsberechtigten. Shops mit Sitz in Deutschland müssen zudem einen Verweis auf das Handelsregister sowie die entsprechende Nummer enthalten.

Was tun, wenn Sie Opfer eines Fake-Shops geworden sind?

Haben Sie bereits per Vorkasse bezahlt, wenden Sie sich so schnell wie möglich an Ihre Bank, um die Zahlung zurückzuholen. Wie viel Zeit Sie haben, hängt von der Tageszeit und dem Wochentag Ihres Kaufs sowie den Richtlinien Ihrer Bank ab. Im ungünstigsten Fall ist ein Stopp nur wenige Stunden oder sogar Sekunden nach dem Kauf möglich. Bezahlungen per Lastschrift hingegen können bis zu acht Wochen nach Einzug rückgängig gemacht werden. Dokumentieren und sichern Sie in jedem Fall alle Belege, d.h. den Kaufvertrag, die Bestellbestätigung sowie einen Screenshot des Angebots sowie ggf. E-Mails, die der Onlinehändler Ihnen sendet. Sind Sie auf einen Fake Shop hereingefallen, handelt es sich um den Straftatbestand eines Betrugs. Lassen Sie Ihr Anliegen in jedem Fall von einer Beratungsstelle der Verbraucherzentrale prüfen und stellen sie ggf. Strafanzeige.